The moment I lose my hope, I die
Bericht der Flüchtlingshilfe St. Georgen - von Wolfgang Dedl Herbst 2001 |
Flüchtlingshilfe St. Georgen/G. Text und Grafik: Wolfgang Dedl The moment I lose my hope, I die |
Warum Flüchtlingsarbeit Täglich hören wir Berichte über Flüchtlingselend - Bilder, die zur Routine geworden sind. Oft fällt es schwer, sich in der Flut von Informationen wirklich ansprechen zu lassen. Unser Arbeitskreis Flüchtlingshilfe engagiert sich schon seit 10 Jahren für die Menschen aller drei Volksgruppen aus dem ehemaligen Jugoslawien. Der Krieg ist vorbei, die Not aber ist geblieben: |
Auf Schritt und Tritt begegnen wir bei unseren Besuchen in Bosnien Ruinen der Behausungen, aber auch Ruinen der Herzen: Kinder, die ihre Väter verloren haben, Witwen, die noch immer um ihre Männer und Söhne trauern. Die Wirtschaft in Bosnien liegt am Boden, viele Menschen, auch Jugendliche, haben keine Chance eine Arbeit zu finden. Armut und Hunger prägen auch sechs Jahre nach Kriegsende das Leben der Bosnier. Flüchtlinge, die bei uns Zuflucht fanden, wurden zurückgeschickt und müssen heute in Häusern und Ruinen leben, in denen ihre Liebsten getötet wurden. Zerstörungen und seelische Verletzungen eines wahnsinnigen Krieges, die nicht heilen wollen. |
All das spielt sich wenige Kilometer abseits der Urlauberroute - im Landesinneren von Bosnien -
ab. Wenn wir Österreicher als Urlauber heute an die kroatische Küste fahren, bekommen
wir davon normalerweise nichts mit. Die Gemüter der Österreicher/innen hingegen werden
durch zweisprachige Ortstafeln bewegt... Vieles ist geschehen Unsere konkreten Begegnungen mit Flüchtlingen und unsere zahlreichen Besuche in Bosnien haben uns die Augen geöffnet, uns persönlich berührt und uns in Bewegung gesetzt: Anfang der 90er Jahre nahmen wir Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien in unsere Familien auf, sie fanden Platz im Jugendzentrum, im Pfarrheim, ja sogar ein Parteilokal wurde für eine Flüchtlingsunterkunft adoptiert. Nicht immer lief alles reibungslos ab, wie das halt so ist, wenn verschiedene Kulturen aufeinanderprallen: Wir Österreicher zusammen mit Serben, Moslems, Kroaten - da hat es schon manchmal gekracht. Und doch: insgesamt machten wir die bereichernde Erfahrung, dass vieles möglich ist, wenn Menschen ihre enge Welt aufbrechen, über den Zaun blicken und mit kleinen Schritten solidarisch sind. Besonders wichtig ist uns die Bewusstseinsbildung: Neben Gottesdiensten zur Flüchtlingsfrage, Diskussionen, einer Vielzahl von Aktionen in den örtlichen Schulen organisierten wir auch multikulturelle Straßenfeste "für mich und du" mit kulinarischen und musikalischen Leckerbissen; diese Straßenfeste wurden zu Festen der Begegnung mit der heimischen Bevölkerung der gesamten Region.. Die damaligen Flüchtlinge - manche leben heute noch bei uns - sind mittlerweile in unserer Bevölkerung gut integriert. |
Nach dem Krieg konzentrierten wir uns auf die Aufbauhilfe im ehemaligen
Jugoslawien. Einige von uns fuhren nach Gorazde, einer völlig zerstörten Stadt bei
Sarajewo, und sahen mit eigenen Augen die grausamen Folgen des Krieges: die physische und
psychische Not der Menschen, die unzumutbare Wohnsituation, die Traumatisierung von Frauen und
Kindern. Unser Arbeitskreis war erneut gefordert: Wir vernetzten uns mit anderen Gruppen und
Personen, die in der Flüchtlingsarbeit in Oberösterreich engagiert sind, und lernten dabei
wunderbare Menschen kennen: etwa Adi Hohensinn aus Haslach, Eva Fischer aus Steinerkirchen oder
Karl Edtbauer aus Treffling: Menschen, mit erfrischendem Humor und mit brillantem
organisatorischem Geschick. Mit ihnen und vielen anderen arbeiteten wir nun zusammen. So konnten wir über 300 Lastwagentransporte mit Lebensmitteln, Möbeln, Matratzen, Decken, Kleidung, Medikamenten und Werkzeugen in das ehemalige Jugoslawien organisieren; all diese Transporte wurden von unserem Team persönlich begleitet und vor Ort gezielt verteilt. Auf Initiative von Adi Hohensinn wurden für Familien, die ihren Vater im Krieg verloren haben, über hundert Familienpatenschaften gegründet: Allein von unseren örtlichen Schulen wurden vier Patenfamilien mit jeweils monatlich 1100 ÖS unterstützt. Durch zahlreiche Projekte bemühen wir uns um Hilfe zur Selbsthilfe: etwa bei der Unterstützung des Aufbaus eines Drogentherapiezentrums in Aleksandrovac; beim Wiederaufbau von Häusern, bei unserem Brotprojekt, bei dem wir den monatlichen Mehlbedarf von 5000 kg für das Brot der Kinder und deren Familien in den Schulen von Prijedor und Sanki Most finanzieren. |
Ein Höhepunkt Der bisherige Höhepunkt unserer Arbeit, insbesondere was die öffentliche Meinungsbildung anbelangt, war die Veranstaltung zum ersten UNO-Weltflüchtlingstag 2001. In langen und für Toni Knittel (er war gerade mit seiner Heu-Ernte beschäftigt) wohl auch lästigen Verhandlungen konnten wir kurzfristig die Bluatschink für ein Benefizkonzert gewinnen. 400 Leute in St. Georgen an der Gusen und tags darauf 1000 Schüler/innen im Schulzentrum von Perg waren restlos begeistert. Fröhliche Gaudi und tiefe Ernsthaftigkeit gaben diesen Auftritten Stimmung und Flair. Der Reinerlös dieser Veranstaltungen konnte an Ort und Stelle Schwester Ancilla (Drogenzentrum Aleksandrovac) und Seat Jakupowic (Brotprojekt) übergeben werden. |
Derzeit engagieren wir uns für ein großes Wasser-Projekt: bei
diesem Projekt, das von Seat Jakupowic geleitet wird, geht es um die Wasserversorgung von ca.
3000 Haushalten in den Dörfern rund um Prijedor: dort versorgen sich die Menschen zur
Zeit mit Wasser aus Kanistern, die sie bis zu sechs Kilometer transportieren müssen. An unserer Arbeit haben sich im Laufe der letzten 10 Jahre viele, viele Menschen beteiligt: jeder nach seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten: die einen schleppten Möbel, Matratzen und Kisten, andere waren aktiv in Schule und Pressearbeit, wieder andere waren Profis beim Kochen und Gestalten der Feste. Zwei Powerfrauen sind Seele und Drehscheibe unserer Arbeit: Elisabeth Dedl und Eva Fischer: Ihnen ein herzliches Dankeschön. |
N.B.:
Wer sich an dem Wasserprojekt für Prijedor beteiligen möchte, wende sich bitte an unseren Arbeitskreis:
Flüchtlingshilfe St. Georgen an der Gusen,
Ansprechpartner: Elisabeth und Wolfgang Dedl, Schörgendorf 33, 4222 St. Georgen/G
Tel: +43-699-10405798
Mail: wolfgang.dedl@aon.at
Bankverbindung: Raiffeisenbank St. Georgen/Gusen, Kto.-Nr. 7649502, BLZ 34777
Sarajevo - Srebrenica 21. - 25. Oktober 2001 von Doraja Eberle Am Weg nach Sarajevo liest man Zeitungen im Flugzeug. Man liest über New York, über das World Trade Center. Man liest über Benefiz-Konzerte, die bis zu 2 Mrd. Schillinge für die Hinterbliebenen eingebracht haben sollen. Man liest über Afghanistan, über hunderttausende Flüchtlinge, die, wenn man ihnen nicht sofort hilft, den Winter nicht überleben werden, man liest über Raketen, die bis zu 600.000 Dollar pro Stück kosten. Man tut alles nur Menschenmögliche, um den Täter und seine Mitstreiter zu finden - koste es, was es wolle ... Ich fliege nach Sarajevo und kann mich an vieles erinnern, was über diese Stadt geschrieben wurde. Es war das größte "Konzentrationslager der Welt". 1000 Tage waren über 350.000 Helden in dieser Stadt eingeschlossen, ohne Licht, ohne Wasser. Ich erinnere mich an schauderhafte Bilder und Medienberichte, über Massaker an der Markthalle. Bilder von Menschen, die wie Hasen abgeschossen wurden - am Weg zu den 4 Wasserstellen der Stadt. Ich erinnere mich an Hilfeschreie per Funk: "Habt Ihr uns denn alle vergessen?" Sarajevo, die Olympiastadt, dort wo heute in der Eishalle 10.000de Menschen begraben sind.An was ich mich nicht mehr erinnere, auch wenn ich mich noch so anstrenge, sind die Kirchenglocken, die weltweit geläutet haben, um Sarajevo und allen Opfern dieses Krieges die "Ehre zu erweisen", an die internationalen Konzerte, die für die Angehörigen stattgefunden haben. Ich erinnere mich auch nicht an die enormen Anstrengungen, die unternommen wurden, die wirklichen Drahtzieher zu finden, sie vor Gericht zu bringen und sie zu bestrafen. Ich erinnere mich nur daran, wie sehr ich diese Menschen in Sarajevo wegen ihrer Würde, wegen ihres unerschütterlichen Widerstandes und wegen ihrer Entschlossenheit, mit der sie sich geweigert haben, den Geist von Sarajevo sterben zu lassen, bewundert habe. Wenn man in Sarajevo landet, dann wünscht man sich, dass sich all ihr Einsatz gelohnt hat, dieses Ziel zu erreichen. Wenn die Maschine aufsetzt, denkt man an die Menschen, die auf diesem Rollfeld ihr Leben lassen mussten. Hunderte waren es, die versucht haben, die Stadt über diesen - damals einzigen Ausweg - zu verlassen. Es ist lange her, lang genug, um es mit "gutem Gewissen" zu vergessen. Aber die Erinnerung holt einen spätestens dann ein, wenn man Menschen trifft, die ihre Familien auf diesem Rollfeld verloren haben, die heute noch bitterlich weinen, als sei es gestern gewesen ... Das Flughafengebäude wurde vor Kurzem renoviert, nichts ist mehr verbrannt, verkohlt, so wie noch vor einem Jahr ... man muss sich bewusst wieder daran erinnern, denn man vergisst so schnell - es ist ja schon lange her ... Durch die "Heckenschützenallee" fährt man in die Innenstadt - diese Allee ist lange genug, um die Fernsehbilder wieder vor sich zu sehen - die Ruinen und zerstörten Häuser helfen einem dabei. An einer kugeldurchlöcherten Mauer liest man: "Willkommen in der Hölle". Vorbei an den von der UN angemieteten Bürogebäuden, vor denen unzählige weiße Geländewagen parken (könnten wir nur einen davon für unsere morgige Mission haben), direkt daneben das zerbombte Altersheim, wo viele Menschen im Krieg gestorben sind - jetzt wird es von Romas bewohnt, die dort hausen wie kein Tier im restlichen Europa. Und vorbei an restaurierten Bürogebäuden, die äußerlich den Anschein erheben, in einer intakten europäischen Stadt zu sein. Es ist immer wieder ein Gefühl des "Ankommens", ein Eintauchen in eine verwundete, faszinierende Stadt. Einige Stunden haben wir Zeit, bis wir am nächsten Tag nach Srebrenica fahren, um 30 Tonnen Hilfsgüter zu verteilen, die von vielen Österreichern und Deutschen gespendet wurden und die am Tag zuvor von 10 griechischen SFOR-LKW´s nach Tuzla gebracht wurden. Immer wieder zieht es uns an die Stätten des Geschehens: den Tunnel, den Friedhof im Stadion, zur Markthalle, zu den Stellungen in den Bergen über der Stadt ... Man würde so gerne ein Teil dieser Stadt sein, ihr Leid besser verstehen lernen, Menschen treffen, die dieses Inferno mit- und über-erlebt haben - vielleicht nur, um vor ihnen den Hut zu ziehen oder um durch sie besser zu verstehen, was ein Mensch ertragen kann.
Bei solch einer Anzahl nationaler und internationaler Organisationen - die zum Teil seit dem Dayton Friedensvertrag von 1995 in Bosnien ansässig sind - dürfte es keine hungernden, frierenden und obdachlosen Menschen mehr geben. Wenn die für Bosnien bereitgestellten Gelder (über 5 Mrd. Dollar) richtig, verantwortungsvoll und sinnvoll eingesetzt worden wären, wenn Kleinbetriebe geschaffen worden wären, wenn zuerst einmal das Land entmint worden wäre, wenn, wenn, wenn ... dann würde dieses Land heute nicht mehr auf humanitäre Hilfe angewiesen sein ... Ich schlafe ein in der großen Hoffnung, dass sich seit meinem letzten Besuch in Srebrenica im Juli 2001 etwas zum Positiven verändert hat. Ich habe doch gerade gelesen, wie viele "Agenturen und Koordinatoren" GO´s und NGO´s in dieser Stadt ihre Büros eröffnet haben. Um 5 Uhr Früh fahren wir los und über drei Stunden soll es dauern, bis wir diese - einmal als "verzweifeltste Stadt der Welt" bezeichnete Stadt - erreicht haben. Fernab von jeder Großstadt, schwer und mühsam zu erreichen. Man muss sich Srebrenica schon zum Ziel machen, denn einfach so kommt man dort nicht vorbei. Smajl - ein Engel von Mensch - chauffiert uns. Er war selber Flüchtling und ist einer von denen, der weiß, wo es "weh tut" - würde man ihn nur fragen. Wir haben Jasminka mit uns im Auto - eine junge Frau, Mutter zweier Kinder. Langsam beginnt sie zu erzählen, als wir uns ihrem Heimatort Vlasenica nähern, aus dem sie 1994 als eine der wenigen flüchten konnte. Wir fahren am Haus ihrer Eltern vorbei - beide wurden darin erschlagen, am Haus ihrer Brüder und Verwandten ... keiner hat überlebt. 13 Familienmitglieder vermisst sie, irgendwo in Massengräbern sollen sie sein. Es zerreißt uns das Herz, wenn wir sie ansehen, wie tapfer sie durch diesen Ort fährt - der sicher auch voller wunderschöner Erinnerungen wäre. Sie fährt mit uns, um den Menschen zu helfen, die es "geschafft" haben, um sie zu trösten und ihnen beizustehen. Woher nimmt sie die Kraft? Es kann nur vom Himmel kommen! Drei Stunden sind lang genug, um sich an das zu erinnern, was wir über Srebrenica, Potocari und Bratunac gehört und gelesen haben. Das größte Massaker seit dem 2. Weltkrieg - über 8.000 Männer umgebracht innerhalb von 48 Stunden - eine menschliche Katastrophe und ein Versagen der westlichen Welt. 67.000 Eintragungen habe ich im Internet unter "Srebrenica" gefunden. Bekannte Persönlichkeiten haben sich 1995 für die Witwen eingesetzt, tausende Sticker wurden verteilt mit der Aufschrift "Wir sind mit Euch", Spenden gesammelt, Medikamente geliefert und immer wieder gesagt: "Wir werden Euch nicht vergessen, wir lassen Euch nie alleine". Unzählige Organisationen tragen den Namen Srebrenica und verwenden ihn dafür, Gelder aus aller Welt zu bekommen, potente Donatoren zu finden. Diese Mittel können dort nicht angekommen sein, denn Srebrenica war nicht, sondern ist der verzweifeltste Ort, den ich je gesehen habe ... Ich habe eine Zeitung in meinen Händen und lese ein Interview mit dem Chef einer großen Organisation. Im März dieses Jahres rief er alle Flüchtlinge auf, bis April - spätestens aber bis Juni - 2001 zurückzukehren, denn nur dann können Gelder für den Wiederaufbau bereitgestellt werden. Mein Gott, wie viele Menschen haben wir in den letzten Wochen gesehen, die seit April neben ihren Ruinen ausharren, wartend auf ihre versprochenen Häuser - und nun werden Tausende in Zelten und Containern den Winter verbringen müssen. Im September dieses Jahres hat dieselbe Organisation einen Aufruf gestartet, um 6 Millionen DM zu bekommen - zur Winter-Versorgung dieser obdachlosen Menschen. Einige Betroffene werden wohl nichts davon bekommen, denn viele Orte sind im Winter nicht mehr zu erreichen ... Wir treffen einen "Koordinator" (ich glaube, es gibt mehr davon als Flüchtlinge), der uns erzählt, dass in den nächsten Tagen mit dem Bau von 70 Häusern begonnen werden soll. Wie denn das Ende Oktober über die Bühne gehen soll, fragen wir. Das wissen wir selber nicht, war die Antwort. Wir kommen in Srebrenica an, beladen mit Lebensmittelpaketen, neuen Decken und warmen Jacken. Wir müssen in einen gemieteten Jeep umladen, denn mit normalen Autos ist keine dieser Straßen befahrbar (...ich denke an den Fuhrpark in Sarajevo!!). Wir fahren durch unwegsames Gelände, zerstörte Häuser an beiden Seiten, nichts lässt vermuten, dass weit oben Menschen leben - mutige Rückkehrer, die Sehnsucht nach ihrer Heimat hatten. Wir finden sie - in Verschlägen, nassen Kellerlöchern, ohne Licht und Wasser und Brunnen, aus denen heute noch Leichen gezogen werden!
Ich lese das Interview vom März 2001 noch einmal - es steht doch da, dass man "JETZT" zurückkommen soll, denn nur dann bekommt man ein Dach über dem Kopf. Ich frage ihn, ob er auf einer Liste für den Wiederaufbau seiner Ruine eingetragen ist. Er bejaht - eingetragen schon, aber die kamen einmal und nie wieder ... Dann lese ich weiter, dass das Budget dieser Organisation auf 70 Millionen Dollar reduziert wurde und dass alle wichtigen Dinge, die man zum Leben braucht - Zelte, Container, Plastikfolien u.s.w. - durch ein landesweites Netzwerk verteilt werden. In diesem Moment - als ich diesen Mann zitternd und beschämt vor uns stehen sah - wünschte ich mir nichts sehnlicher, als dass die "Koordinatoren", die für diese Menschen verantwortlich sind, wenigstens eine Nacht mit diesem Mann das Zelt oder einen Container teilen. Nur eine Nacht würde reichen und sie würden wissen und spüren, was es heißt, gedemütigt und verlassen zu sein. Sie würden verstehen, was es heißt, wenn die menschliche Würde mit Füßen getreten wird und wenn Versprechen nicht gehalten werden. Auch bei ihm lassen wir unsere Hilfsgüter und unsere Herzen - beim Weggehen bittet er uns um einige Medikamente - er sei herzkrank. Ich denke noch daran, das es für gebrochene Herzen keine Medikamente gibt. Hanah - sie lebt im Wald daneben, auch unter einer Plane als Zelt. Sie wird von einigen Verantwortlichen als "komisch und wirr" bezeichnet - wie so viele andere auch. Warum komisch, fragen wir. Weil viele der Rückkehrer Ansprüche stellen und "Forderungen haben", die nicht zu erfüllen sind, antwortet man uns. Einige der Forderungen seien Wasser, Strom, medizinische Versorgung, Schulen in der Nähe ... vorher würden sie die Häuser nicht beziehen, die hier geplant oder bereits gebaut werden. Auch jetzt wünsche ich mir wieder, dass die Verantwortlichen, vielleicht auch einige Gönner, einige Tage in diesen Häusern wohnen - etwa für ein verlängertes Wochenende. Vielleicht würden sie auch "komisch und wirr"? Es wird viel Positives passiert sein in diesem Land - ich habe lange noch nicht alle Berge, Zelte, Containerstädte und abgelegene Orte besucht, um vielleicht doch noch zu sehen, dass Milliarden richtig eingesetzt wurden. Aber bei all dem, was ich an Elend, Leid und Demütigung gesehen habe, sind nur sehr wenige Organisationen berechtigt, sich als HUMANitär zu bezeichnen. Wir sind ins Gemeindeamt gegangen - ein sogenannter Antrittsbesuch. Gehören sie auch zu den hunderten Organisationen, fragt mich der Bürgermeister, die diesen Raum durch die eine Tür betreten, uns sagen, was wir zu tun haben - und ihn bei der anderen Tür wieder verlassen, ohne je wieder zu kommen? Nein, ich will nicht zu denen gehören, aber wer weiß, ob man uns nach all dem Geschehenen noch in diese Stadt lassen wird? Ob man uns nicht vielleicht Prügel in den Weg legt, denn Kritik ist immer schwer zu verkraften und niemand lässt die anderen gerne hinter die Kulissen schauen. Mein Team und ich haben in den vergangenen 10 Jahren viel erlebt. Zuwenig vielleicht, um mitreden zu können, aber sicher zuviel, um darüber zu schweigen. Vieles müssen wir in unseren Herzen behalten, man würde es uns ohnedies nicht glauben! Am Abend haben wir Srebrenica verlassen und einen Bruchteil der Menschen besucht, die wieder zurückgekehrt sind und vielleicht dringend auf Hilfe gewartet hätten. Viele würden wir auch nicht finden, denn sie leben versteckt in den Wäldern oder weit im ganzen Land verstreut. Über 8.000 Witwen und deren Kinder. Sie haben Angst und glauben an keine Versprechungen mehr. Hat man ihnen nicht vor 6 Jahren versprochen, dass sie sicher sind? Sie haben vertraut und dadurch Tausende ihrer Lieben verloren, die zum Teil heute noch in den Wäldern und Massengräbern liegen.
Zurück in Sarajevo nimmt man alles Erlebte mit in den Schlaf und seine Träume mit.
Zoran Filipovic schrieb in einem seiner Bücher: Doch genau für diese Menschen nehmen wir, das Team von BhB, jegliche Last auf uns, wenn wir damit nur das Leben eines einzigen Menschen leichter und erträglicher machen können.
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Brief von Doraja Eberle
Lieber Toni -Lieber Peter! |
Kurzbericht über meinen Besuch in Osmace und Burnice: 21. April 2002 von Doraja Eberle Osmace: Abgesehen von der Minenräumung und der Straßenreparatur hat sich die Lage in Osmace seit meinem letzten Besuch vor 3 Wochen dramatisch verschlechtert. Die 4 Zelte sind nass und unbewohnbar. Merhamet war nur 1x mit Lebensmitteln vor Ort - am Tag nach dem Eintreffen der Rückkehrer - vor 7 Wochen... Ursprünglich kamen am 1.3.2002, 58 Menschen nach Osmace zurück. Einige konnten nicht bleiben - wie sollen sie auch in 10 Betten! Die Frauen, die doch geblieben sind, wohnen in einer Ruine ohne Fenster, mit nassen Wänden, nassen Matratzen, nassen Decken. Das "Erdloch" ist schwarz, da wegen des Tiefdrucks der Rauch des Ofens in den Raum zurückkommt. Die Männer wohnen in einem Steinverschlag, ohne Fenster, nasse Wände... Sie baten uns um Lebensmittel (die wir Gott sei Dank mithatten), sie baten uns um Medikamente gegen Kopf und Magenschmerzen. Sie baten uns zu bleiben und mit ihnen zu reden, denn uns kennen sie bereits. Andere Organisationen - es sind wenige - kommen einmal, fotografieren, schreiben Dinge auf, versprechen vieles und kommen nie wieder... so sagen es uns die Menschen in Osmace. Sie bitten uns nach Karacici zu fahren - ein Ort auf der anderen Seite des Tales - hoch oben in den Bergen. Die Menschen von dort kämen immer wieder zu ihnen, wissend, dass wir Lebensmittel und Werkzeug gebracht haben. Wir fahren nach Karacici. Hätten wir keinen Jeep, wir hätten diesen völlig zerstörten, verlassenen Ort nie erreicht. Die Straße - angeblich "neu" gebaut - ist völlig aufgeweicht und nahezu unpassierbar! Wir haben niemanden vorgefunden - sie werden wohl wieder auf Nahrungssuche sein... Osmace wieder aufzubauen, übersteigt die Möglichkeiten meiner Organisation "Bauern helfen Bauern". Ich wünschte, dass die gerade versprochenen Gelder für Srebrenica, dort auch zu 100% eingesetzt werden können und nicht am Weg in dieses so abgelegene Dorf versickern. Die Gelder für die 100 bereits im März versprochenen Häuser (Föderationsministerium) werden angeblich Ende des Monats "freigegeben" (dies haben wir bei einem Meeting in Srebrenica erfahren). Ich wünschte, ich könnte es glauben, denn die Menschen in Osmace und den anderen Dörfern verlässt der Mut und die Hoffnung von Tag zu Tag mehr! In Burnice übernachten wir. Ein Erlebnis, welches ich jedem Verantwortlichen einmal wünsche. Starker Regen, kein Strom, kein Brunnen vorm Haus, kein WC, eiskalt in der Nacht, bellende Hunde. Unheimlich, vor allem dann, wenn einem die Bilder durch den Kopf gehen, von dem, was hier vor 7-9 Jahren passiert ist. Als wir vor einigen Monaten das erstemal in diesen Ort kamen, stand kein Haus und nur 3 Familien hausten in Ställen. Heute sind bereits 10 Familien und 5 alleinstehende Männer und Frauen zurückgekehrt. 7 davon bewohnen unsere BhB Holzhäuser. 20 weitere Häuser werden wir bis Ende August in diesem Ort bauen, um so wenigstens einigen Rückkehrern Hoffung zu geben. Wir haben 8 Männern dieses Dorfes angelernt, unsere Häuser zu bauen und bezahlen sie auch dafür. Wir versorgen diese Menschen mit Lebensmittel, Ziegen, Hühner, Werkzeug und Saatgut und bereits jetzt sehen wir die Saat aufgehen. Der Stromleitung nach Burnice wurde bereits vor einigen Wochen von ??? fertiggestellt, aber niemand hat das Geld (KM(=DM) 900!!!) für den Anschluss und die dafür benötigten Kabel etc. zu bezahlen. Nur 2 Menschen (sie haben einen Kredit dafür aufgenommen) haben es bezahlen können und bekamen am 18. April den Strom in ihre Häuser geleitet. Wie kann jemand, der - wenn überhaupt - KM 100 Pension bekommt - sich diesen Anschluss leisten? Warum legt man um teures Geld Stromleitungen in Orte, wissend, dass fast niemand davon profitieren kann? Ein alter sehr kranker Mann aus Burnice (er bekam ein Haus von uns) muss monatlich persönlich seine Pension in Höhe von KM 130, in einer Stadt abholen, die 150 km weit weg ist. Die Fahrt dorthin kostet ihm KM 100 -> KM 30 bringt er nach Hause... Eine junge Witwe aus Srebrenica wurde Mitte April aus ihrem Zimmer in Sarajevo delogiert. Sie hat keine Verwandten, kein Geld, nichts. Sie fuhr mit dem Bus nach Zvornik um Hilfe zu erbitten, denn ihr Zuhause in Srebrenica ist besetzt. Die Fahrt hat alle ihre Ersparnisse gekostet. Man konnte ihr keine Hilfe geben, "in der serbischen Republik wären die Gesetze anders als in der Föderation" sagte man ihr. Sie war so verzweifelt und am Ende ihre Kräfte (nach 7 Jahren durchhalten!!), dass ich Sorge habe, ob sie noch am Leben ist. Sie hat nichts mehr zu verlieren, hat sie mir gesagt. Es gibt unendlich viele solcher Geschichten, man muss sich nur viel Zeit nehmen sie anzuhören - es sind keine Erfolgsgeschichten, es sind Tragödien, die einem das Herz brechen.
Im Moment liest man viel über Srebrenica - in allen Zeitungen der Welt. Man sieht
Berichte im Fernsehen - in allen Sendern der Welt. Im Pressbriefing von NATO/SFOR vom
16.3 steht unter anderem von UNDP: Das "Srebrenica Regional Recovery Programm" wurde gerade in Sarajevo gezeigt und soll am 13.Mai bei der "Srebrenica International Donar Conference" in New York vorgestellt werden. "The total funding requiered from the International Community is $ 12,500.000 over a 3 year period. A small amount for a region marked by one of the biggest tragedies and massacres since WW2" sagt Moises Venancio (UNDP) bei der Pressekonferenz. $12.500.000 ist sehr viel Geld aber nur dann, wenn es sinnvoll eingesetzt werden würde, wenn man mit jedem einzelnen Dollar versucht, das Leben eines einzelnen Menschen zu retten. KEIN Dollar davon darf mehr für Verwaltung, Koordination oder Administration ausgegeben werden. Das ist schon zu oft passiert. Ich sehe nach 10jähriger Erfahrung, dass große Organisationen sich nicht mit dem Schicksal Einzelner auseinander setzten können, dazu ist die Administration leider zu kopflastig geworden. Aber nur wenn man den Leidenden beim Namen kennt, berührt einen sein Schicksal und man ist bereit, alles für ihn zu geben. Wie ich schon einmal in einem meiner letzten Berichte geschrieben habe, mag viel Positives in diesem Land passiert sein - ich habe auch noch lange nicht alles gesehen - um vielleicht doch noch zu sehen, dass Milliarden richtig eingesetzt wurden, aber bei all dem Elend, Leid und der Demütigung welche ich gesehen habe, wäre so manche Organisation eigentlich nicht berechtigt, sich als HUMANITÄR zu bezeichnen. Ich habe viele Menschen aus Srebrenica getroffen. Sie alle sind nach wie vor stark traumatisiert und am Rande der Verzweiflung. Wie soll es anders sein, wenn man 7 Jahre vergessen wurde. Um so mehr bewundere ich ihren Langmut, ihr friedliches Verhalten, ihre Bereitschaft zur Heimkehr und ihre Tapferkeit in Anbetracht von all dem was geschehen ist. Ich frage mich, wie lange sie dies noch ertragen - 500 von ihnen sind bereits gestorben - sicher viele an gebrochenem Herzen, aber viele haben sich auch das Leben genommen.... Ich schreibe diesen Brief nicht, um mir meine Wut und Trauer von der Seele zu reden , sondern weil ich darauf vertraue, dass diesen Menschen geholfen werden kann. Aber eben nur dann, wenn alle Verantwortlichen guten Willens wären und jeden einzelnen Dollar für den Menschen ausgegeben, für den er bestimmt ist. Für mich und mein Team ist es nicht nur eine Pflicht, sondern vor allem ein Bedürfnis nicht müde zu werden, für diese Menschen einzutreten. Wir reden von einem vereinten Europa, wir bekennen uns zu einem christlichen Europa und lassen diese Menschen so kläglich im Stich.
Doraja Eberle |
Liebe Freunde von Bauern helfen Bauern! Juni 2002 von Doraja Eberle Bevor Ihr alle in die Sommerferien startet, will ich Euch einige Briefzeilen schreiben und Euch über "den letzten Stand der Dinge" bezüglich BHB informieren. Das Jahr 2002 war bzw. ist - seit bestehen von Bauern helfen Bauern (1992) - sicher das Jahr, in dem wir die meisten Sach - und Geldspenden umgesetzt haben. (Ausnahme ist das Jahr 1999 - Kosovo). Gerade deshalb ist es nötig mindestens 1x im Monat vor Ort zu sein (ich selbst war heuer schon 5 x in Bosnien und ich danke meinen "Begleitern" von Herzen), um sowohl unseren Hausbau, die Verteilung der Pakete und der Rindfleischkonserven zu überwachen, als auch Kontakte mit verschiedenen Organisationen zu pflegen, zu den UNHCR Treffen zu gehen, sich politisch zu informieren und vor allem um den Menschen zu vermitteln, dass wir nach wie vor für sie da sind. Hausbau: Heuer haben wir bereits 2 Häuser in Kroatien, 3 Häuser in Odzak/Umgebung, 5 Häuser in Slatina (Modrica), 1 Haus in Presnace (Banja Luka), 1 Haus in Osmace (Srebrenica), 3 Häuser in Susnjari (Srebrenica) und 18 Häuser in Burnice (Srebrenica) gebaut. Weitere 18 Häuser werden wir bis Ende September fertig stellen - vor allem in der Umgebung von Srebrenica. Unser Häuserbau ist mehr als wichtig, wenn man weiß, dass nach wie vor 6.000 Menschen in Zelten, 7000 Menschen in Containern und 30.000 Menschen im Collective Centers untergebracht sind. Die Freude über diese Häuser kann man in Worten nicht beschreiben - man muss es erlebt haben. Ein Dank dem wunderbaren Spender, der uns 50!! Häuser gespendet hat, sowie 6 weiteren großzügigen Hausspendern. Transporte:
Unsere Märzfahrt mit 10 Lkws der griechischen SFOR und einem Team von 21 Helfern war gut und
erfolgreich. Wir haben ca. 1500 Pakete, sowie weitere 10 Tonnen Lebensmittel nach Bosnien
gebracht und verteilt.
Am 3. Juni 2002 fuhr die griechische SFOR mit weiteren 9 Lkws beladen mit 64 Paletten
Lebensmittel, diversem Werkzeug, Bettwäsche und vielen Patenpaketen nach Bosnien. Die
Verteilung übernahm Franz und Hans in Banja Luka, Aleksandrovac und Prijedor, Johannes
und Klaus in Slatina, Anita, Ernst, Leo und Alf in Modrica, Goga in Jakes, sowie Smajl
mit der US/SFOR in Srebrenica und Umgebung. Die Verladung und Vorbereitung der Paletten im
Lager hat Landolf und Franz im Alleingang übernommen. Danke!! Es war mehr als perfekt
20 Spezialpakete und neue Möbel wurden für Familie Bedar in Prijedor von Andrea Betghe
gepackt und in Begleitung mit unseren wunderbaren Helfern Sanny und Franz, dieser Familie
übergeben. Welch Freude!!!
seit März war Franz 3x mit unserem BHB LKW in Bosnien, sowie 2x mit seinem 3,5 Tonner
weitere Transporte sind für Juli (griechische SFOR) mit bis zu 15 Lkws geplant, sowie
unsere nächste Teamfahrt (Weihnachtsfahrt) von 14.-17. November 2002
Nach langer Verzögerung (BSE-Fall), vielen Verhandlungen in Sarajevo und Banja Luka ist
die Einfuhr von trächtigen Rindern wieder möglich und so reisen am 13.6. 31 Pinzgauer
Kühe von Salzburg nach Banja Luka (10), Aleksandrovac (2) und Prijedor (19). Die Übernahme
der Kosten dieses Transportes (circa Euro 40.000) hat Lori Hartig organisiert (Spende von
dem Schulischen Jugendrotkreuz, NÖ/ Landesverband Tulln) - DANKE Lori!! und Mag. Robitza
Ein Feuerwehrfahrzeug der Gemeinde Wals wurde dem Ort ODZAK geschenkt und im April 2002
übergeben. Rindfleischaktion: Die Aktion" Rindfleisch für den Balkan" war äußert erfolgreich. Letztendlich bekam BHB die gesamte Ware von AMA (Agrar-Markt-Österreich) also 210 Tonnen = 389.000 Konserven, die mit 18 Sattelschleppern in der Zeit von 20.Januar -14.Februar 2002 von Wien nach Bosnien gebracht wurden. Gemeinsam mit UNHCR, sowie Caritas, Smajl Bairic und Sead Jabukovic haben wir eine perfekte Logistik ausgearbeitet, um 1.) soviel wie möglich Bedürftige mit dieser Spende zu erreichen und 2.) zu verhindern, dass diese Ware auf dem Schwarzmarkt verkauft wird. Eine Dokumentation über diese Abwicklung ( liegt in unserem Büro auf) haben wir an alle Organisationen geschickt, die daran beteiligt gewesen sind. Derzeitige Projekte:
Srebrenica:
Prijedor:
Banja Luka:
Aleksandrovac:
Modrica:
Jakes:
Slatina und Co.: Die momentane Situation in Bosnien - zum Teil bittere Armut, vielfach bedingt durch Korruption, Misswirtschaft, Gleichgültigkeit der Verantwortlichen, Erpressung, massive Verstöße gegen die Menschenrechte, oftmals beobachtet und geduldet von internationalen Organisationen - macht mich oft böse, traurig und mutlos. Bluatschinks: Diese einmaligen Menschen -Toni und Peter - aus dem Lechtal haben ein Lied über Sead und Jasminca (Blumen in Scherben) komponiert und haben sich damit bei der Österreich Ausscheidung für den Eurovision-Songcontest beworben (Platz 3). Die Tantiemen ihres CD Verkaufs 2002 (dieses Lied) gehen ausschließlich an BHB - außerdem bitten sie bei ihren Konzerte um Spenden für uns (bereits ca. Euro 10.000 sind eingegangen). Bitte seht Euch unbedingt ihre super Homepage http://www.bluatschink.at/ an. Danke Toni und Peter! Ich danke allen, auch denen, die ich vielleicht nicht erwähnt habe für alle Mithilfe und wünsche Euch einen schönen, erholsamen Sommer und Urlaub! Ich hoffe, dass auch für die Menschen in Bosnien einmal die Zeit kommen wird, in der sie einen schönen, erholsamen Sommer haben werden und sich keine Sorgen um den kommenden Winter machen müssen...
Doraja Eberle |
Flüchtlingshilfe St. Georgen/G.
Hoffnung auf Rädern Nach längeren schwierigen Bemühungen, nach Überwinden zahlreicher bürokratischer Hürden und durch viele Gespräche ist es uns gelungen zwei Fahrzeuge für unsere Freunde in Bosnien zu erwerben. Diese wurden bei unserem Besuch von 15. bis 17. August 2002 überstellt. Durch zahlreiche Spender, Dank dem Verhandlungsgeschick von Wolfgang Dedl und durch die Unterstützung der MIVA, Herrn Dir. Kumpfmüller, sowie durch einen finanziellen Beitrag von "Bauern helfen Bauern", Salzburg, konnten wir einen Kastenwagen Opel Corsa Combo und einen Opel Astra Kombi erwerben.
Konkret für Aleksandrovac sind wir nunmehr auf der Suche nach Financiers und Fachmännern für eine Solaranlage, die für die 45 Personen zur Warmwasseraufbereitung geeignet ist. Vielleicht kann das Bluatschink - Benefizkonzert am 16. November 2002 in St. Georgen/G., auf das wir uns alle sehr freuen und bei dem wir das 10jährige Bestehen unseres Arbeitskreises feiern, ein erster Schritt - eine erste Solarzelle - sein? Monika Weilguni
N.B.: |
Flüchtlingshilfe St. Georgen/G.
Solarbericht befindet sich 25 km nördlich von Banja Luka.
Die Schwestern vom kostbaren Blut in Banja Luka stellen ihr Mutterhaus in Aleksandrovac für ein Dorgentherapiezentrum zur Verfügung. Das Gebäude wurde in den letzten Jahren mit Hilfe der deutschen Caritas, "Bauern helfen Bauern" aus Salzburg und der Flüchtlingshilfe St. Georgen / Gusen saniert und eingerichtet. In diesem Zentrum leben mit fünf Therapeuten und zwei Schwestern als Betreuerinnen 45 junge Männer, die fachmännisch psychologisch betreut in absoluter Eigenverantwortlichkeit einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb mit 6 Kühen, 6 Schweinen und Kleinvieh führen. Die Erfolgsquote dieser Form von Drogentherapie ist überdurchschnittlich hoch. Wenn Eltern oder Verwandte in der Lage sind, müssen diese einen angemessenen finanziellen Beitrag für Therapie und Aufenthalt leisten. In der jetzigen Situation von 70% Arbeitslosigkeit in Bosnien ist der Großteil der dort wohnenden Jugendlichen aber auf fremde Hilfe angewiesen. Da es keinerlei staatliche Förderung gibt, kann dieses Zentrum nur mit humanitärer Hilfe betrieben werden. Unser Arbeitskreis hat sich verpflichtet, zu den monatlichen Betriebs- und Erhaltungskosten nach unseren Möglichkeiten einen Beitrag zu leisten. Unser aktuelles Projekt:
Um nachhaltig die Betriebskosten zu senken, hat der Arbeitskreis beschlossen, in
Zusammenarbeit mit der Firma Solar in Katsdorf unter der Leitung von Herrn Alfred Ebner
das Zentrum mit einer Solaranlage auszustatten. Viele kleine und größere Spenden ermöglichten uns nunmehr diese Anlage zu kaufen. Besonders bedanken wir uns beim Musik- und Kabarett-Duo "Bluatschink" für ihre Benefizkonzerte in St. Georgen und für die großzügige Spende von 2.000,- €, (= die Tantiemen für das Lied "Bluma in der Scherba") - überreicht bei ihrem 10-Jahres Jubiläum im August 2003 im Lechtal.
Der Gesamtwert der Solaranlage beträgt ca.40.000,- €, wobei uns die Firma Solar ebenfalls mit einer großzügigen Spende entgegen kam. Die Finanzierungslücke beträgt allerdings noch immer rund 4.000,- €. Die Ausführung des Projektes:
Mit großem persönlichen Einsatz transportierten Mag. Wolfgang Dedl (Projektleiter) und Schmiedmeister Ludwig Reisinger am 4. Juli 2003 die gesamte Anlage nach Banja Luka und kontrollierten die von den Jugendlichen in Eigenregie durchgeführten Vorbereitungsarbeiten im Drogentherapiezentrum. Die Errichtung der Solar-Anlage im Zentrum Aleksandrovac Am Sonntag, 13. Juli 2003 fuhr das gesamte Arbeitsteam unter der Leitung von Herbert Mallinger, Ing. Franz Essberger mit seiner Gattin, Zewa Mijad (alle Firma Solar, Katsdorf), Ludwig und Resi Reisinger, Peter Blauensteiner, Karl Edtbauer und Wolfgang Dedl (Arbeitskreis Flüchtlingshilfe St. Georgen/Gusen) zur konkreten Montage nach Aleksandrovac. Für diese meist ehrenamtliche Tätigkeit stellten alle ihren Urlaub zur Verfügung.
Der Unterbau für die Kollektoren war von den Burschen des Zentrums bereits vorbereitet. Am Montag, 14. Juli 2003 in der Früh konnte mit der Montagearbeit begonnen werden. Resi und Ludwig Reisinger montieren die Rahmen für die Kollektoren. Für den 4000 l Boiler, die Ausdehnungsgefäße und die Regeltechnik musste ein eigener Zubau errichtet werden.
Am Abend des ersten Arbeitstages war das Team mit der Montage der Kollektorflächen fertig. Die Sonnenkollektoren im Drogentherapiezentrum Aleksandrovac sind die erste derartige Anlage in Bosnien und somit ein Pilotprojekt, das einen wesentlichen Beitrag zur kostengünstigen Energiegewinnung und zum Umweltschutz darstellt.
An den nächsten beiden Tagen wurden mit größtem körperlichen Einsatz bei 42 Grad Hitze im Schatten unzählige Rohrverbindungen verlötet.
Nach dem erfolgreichen Testlauf am Mittwoch, 16. Juli 2003 konnten wir die Isolierungs- und Abschlussarbeiten durchführen.
In vier Tagen mühevollster Arbeit - beinahe bis zur Erschöpfung - unterstützt von den Jugendlichen des Zentrums wurde die Anlage aufgebaut und in Betrieb genommen. Dies wurde bei einer gemeinsamen Gleichenfeier, für die vom Arbeitsteam 2 Schafe zum Grillen gespendet wurden, ausgiebig gefeiert.
Der Blick auf die fertige imposante Kollektorfläche. Durch die von unserem Arbeitskreis finanzierte und installierte Solaranlage zur Warmwasseraufbereitung soll eine Heizölersparnis von 7000 l pro Jahr gelingen - dies ist somit ein wesentlicher Beitrag zur Senkung der monatlichen Betriebskosten.
Schwester Ancilla übernimmt die Anlage und bedankt sich beim Arbeitsteam und bei allen Spendern !
Kontaktpersonen: |
Interview mit Toni
Wann wurde das Lied BLUAMA IN DA SCHERBA geschrieben?
Warum aber habt Ihr gerade dieses Lied für den Song-Contest ausgewählt?
Bluatschink gibt es ja schon seit 1990. Warum versucht Ihr es gerade jetzt? Ihr hättet
Euch ja schon früher für den Song-Contest bewerben können.
Wie präsentiert Ihr das Lied am 01. März? Wie sieht das Outfit aus?
Welches Arrangement hat die Nummer?
Schreibt man anders, wenn man für den S.C. komponiert und textet?
Habt Ihr den Song-Contest in der Vergangenheit aufmerksam beobachtet?
Was sagt Ihr zu Eurer Konkurrenz bei der Sendung "songnullzwei"? |
BLUAMA IN DA SCHERBA - der Text
BLUAMA IN DA SCHERBA - der Bericht (Toni Knittel)
Ein Stück "Hoamat oder so...." - Bluatschink-Fans spenden
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Admin Mail: guru@bluatschink.at location: http://www.bluatschink.at/namlos/fluechtlingshilfe.htm