A Held für oan Tåg
 
Diestel
 
A Held für oan Tåg (3/2001)

1. Wolka über der Stadt, er geaht sein Weg wia immer,
doch dia Wåffe, die er håt, glänzt in am kålta Schimmer.
Er zielt heind gånz genau, er kennt åll ihre Gsichter.
Lebt in seiner oagna Walt, und då isch er der Richter!

2. Jeder kennt ihn und doch, koaner håt ihn je beachtet,
und er denkt då it lång nåch, weil er sie nur veråchtet.
Muarga wird ma schreiba, dass es koaner recht versteah ko!
Warum er des geto håt, er wår doch sienscht so still, so auffällig still!

Ref: Er wollt' doch nur oamål a Held sei,
egal ob ma´n håsst oder måg!
It oafåch nur a Nummer und gånz vurna steah!
Er wollt' doch nur oamål a Held sei,
und sei es o nur für oan Tåg!
Vielleicht o nur für Stunda, dia scho båld vergeah!

A Held für oan Tåg und koaner kimmt an ihm vorbei!
A Held für oan Tåg lång sei!

3. Sie sei ålle bei ihm, nur sie håba ihm zuakhört,
und er fühlt sich endlich guat, weil er iatz då dazuakhört,
Heind muass er sich bewähra, heind muass er es beweisa:
Dia schwårze Haut muass bluata! Er schlågt no oamål zua!

4. Und dånn wird wieder marschiert und jeder wird blöd gåffa!
Früher wår in ihm nur Ångscht, doch dia Ångscht isch iatz sei Wåffa!
Muarga wird ma såga, dass es koaner recht versteah ko!
Warum er då dabei isch, er wår doch sienscht so still, so auffällig still!

Ref: Er wollt' doch nur oamål a Held sei ...

5. Wiaviel Kränkung isch in dena Seela?
Wer kånn versteah, wås då passiert?
Irgendwenn will jeder nåch da Sterna greifa,
doch er håt sein Stera glei zerstört!

  Ein Held für einen Tag

1. Wolken über der Stadt, er geht seinen Weg wie immer,
doch die Waffe, die er hat, glänzt in einem kalten Schimmer.
Er zielt heute ganz genau, er kennt all ihre Gesichter.
Lebt in seiner eigenen Welt, und da ist er der Richter!

2. Jeder kennt ihn und doch, keiner hat ihn je beachtet,
und er denkt nicht lang nach, weil er sie nur verachtet.
Morgen wird man schreiben, dass es keiner recht verstehen kann!
Warum er das getan hat, er war doch sonst so still, so auffällig still!

Ref: Er wollte doch nur einmal ein Held sein,
egal ob man ihn hasst oder mag!
Nicht einfach nur eine Nummer und ganz vorne stehen!
Er wollte doch nur einmal ein Held sein,
und sei es auch nur für einen Tag!
Vielleicht auch nur für Stunden, die schon bald vergehen!

Ein Held für einen Tag und keiner kommt an ihm vorbei!
Ein Held für einen Tag lang sein!

3. Sie sind alle bei ihm, nur sie haben ihm zugehört,
und er fühlt sich endlich gut, weil er jetzt da dazugehört.
Heute muss er sich bewähren, heute muss er es beweisen:
Die schwarze Haut muss bluten! Er schlägt noch einmal zu!

4. Und dann wird wieder marschiert und jeder wird blöd gaffen!
Früher war in ihm nur Angst, doch die Angst ist jetzt seine Waffe!
Morgen wird man sagen, dass es keiner recht verstehen kann!
Warum er da dabei ist, er war doch sonst so still, so auffällig still!

Ref: Er wollte doch nur einmal ein Held sein ...

5. Wieviel Kränkung ist in diesen Seelen?
Wer kann verstehen, was da passiert?
Irgendwann will jeder nach den Sternen greifen,
doch er hat seinen Stern gleich zerstört!

 

 
A Held für oan Tåg - Kommentar von Toni Knittel

Geradezu bestürzende Aktualität erhält dieses Lied, das im März 2001 bereits grob skizziert wurde und an dem Toni im August weiterschrieb. Passend zum NAMLOS-Thema geht es darin um eine weitere Form der Flucht aus der Namenlosigkeit - allerdings eine pervertierten Form. Vorkommnisse wie in Littleton, wo Schüler Amok liefen und ihre Schulkollegen niederschossen, aber auch das Abdriften mancher Jugendlicher in die rechte oder linke Gewaltszene lassen sich immer öfter auch darauf zurückführen, dass hier jemand einfach einmal im Mittelpunkt stehen will. Einmal der Held sein - auch in einem negativen Sinne! Egal, einfach einmal wahrgenommen werden und nicht in der anonymen Masse aufgehen. Nach dem 11. September 2001, den Terrorangriffen in den USA war es einige Wochen lang nicht mehr möglich, dieses Lied fertig zu schreiben - auch hier wollten pervertierte Gehirne sich sich unauslöschlich in die Geschichtsbücher brennen. Und es ist ihnen gelungen! Terroristen wie Mohammed Atta sind zu zweifelhaften "Helden" geworden, und es war ihnen egal, ob man sie hasst oder liebt!
 

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