1. Bosnienreise Teil 1, Teil 2
2. Bosnienreise Teil 1, Teil 2
21.7.2002 - 1. Tag:
Anreise über Salzburg - Slowenien - Kroatien nacht Tuzla, wo wir übernachtet haben. Mit dem Auto sind es schon ein paar Kilometer aber wenn man rechnet, wie weit dieses Krisengebiet (und nach wie vor ist es ein solches) per Luftlinie von uns entfernt ist - ein Katzensprung! Aber bereits nach dem Grenzübertritt sieht man die Hinweistafeln, die vor Minen warnen, sieht man zerstörte Häuser, die von ihren vertriebenen Bewohnern nicht wieder aufgebaut wurden und man spürt sofort: Das ist die Kehrseite der Medaille, die sich so stolz "Europa" nennt. |
Auf dem Weg nach Srebrenica - der Schriftzug auf dem Haus beinhaltet als letztes Wort den Namen "Arkan" (cyrillisch) |
Nachdem viele Ruinen inzwischen überwuchert sind, sieht man so manche Wunde nicht mehr so gut, die dieser Krieg geschlagen hat. Aber allein die Tatsache, dass die ehemaligen Besitzer dieser Häuser noch nicht zurückkehren wollten/konnten/durften lässt befürchten, dass viele Wunden noch lange nicht verheilen werden! |
22.7.2002 - 2. Tag:
Wir fahren nach Srebrenica - alles, was man über diesen Ort des Schreckens weiß,
wird plötzlich wieder in Erinnerung gerufen: |
Die Einwohner dieser Stadt sind meistens Serben, die oft selber nur Flüchtlinge
sind und nicht wissen, ob sie vielleicht morgen schon wieder gehen müssen! Dieses Foto zeigt den Laster der griech. SFOR-Truppe vor dem Lager von BhB! |
Die Soldaten der SFOR Griechenland haben die Hilfsgüter von Salzburg hierher gebracht und helfen gemeinsam mit den AMIs und Finnen beim Ausladen. Seit die SFOR den Transport übernommen hat, ist es ungleich einfacher geworden, die vielen Zollstationen auf dem Weg von Salzburg nach Bosnien zu passieren. Noch vor wenigen Jahren war jede Hilfslieferung mit Schikanen, immer wieder geänderten Gesetzen und endlosen Wartezeiten konfrontiert! |
Man stellt sich die Stadt viel größer vor nach all dem, was man über die schrecklichen Ereignisse gehört hat - aber es ist nur ein schmaler Graben mit ein paar Häusern drinn - die perfekte Falle ... |
Im Lager von BhB muss jeder mitanpacken, um die Hilfsgüter zwischenzulagern, die in den nächsten Tagen und Wochen bis in die hintersten Winkel des Landes gebracht werden sollen. |
Soldaten der SFOR Griechenland mit Peter und Doraja Eberle, ganz rechts "Landl" |
23.7.2002 - 3.Tag:
Nachdem wir in der Nähe von Srebrenica übernachtet haben, fahren wir in der Früh noch einmal zum Lager von "Bauern helfen Bauern". Vorbei an dem kleinen Gedenkstein bei der Fabrik, wo all die vielen Menschen verladen worden sind - die Frauen und Kinder um sie fortzubringen, die Männer um sie hinzurichten. |
Österreicher, Bosnier, Amerikaner, Finnen und Griechen - ein bunter Haufen, der hier arbeitet. Aber der guten Stimmung tut das babylonische Sprachengewirr keinen Abbruch! |
Gemeinsam mit den amerikansichen und finnischen Soldaten laden wir wieder Hilfsgüter auf die Jeeps und Trucks. |
Smajl vor einer Hilfslieferung mit Kindernahrung |
Gruppenbild |
Über staubige Straßen geht es bis in die entlegensten Weiler. |
Konvoi |
Bis in die hintersten Winkel wurde jedes noch so kleine Haus zerstört, um die ehemaligen Bewohner vom Zurückkehren abzuhalten. Die Zerstörung ist 100%ig! |
Solche Hütten dienen als Übergangsquartier - leider oft für lange Zeit! |
Ofen im Freien |
Kaum hält der Konoi an, werden die Soldaten und die Mitarbeiter von BhB sofort von vielen Menschen umringt. |
Auch beim Verteilen der Hilfsgüter sind die geländegängigen Militärfahrzeuge der Amerikaner unentbehrlich. |
Da in vielen Gegenden alle Männer zwischen 16 und 60 systematisch ermordet wurden, trifft man hier vor allem auf Kinder, Frauen und alte Männer. |
Ein Lichtblick im eher tristen Tagesablauf der Kinder - wir dürfen ein bisschen Nikolaus spielen! |
Eben noch im BhB-Lager, jetzt schon in zarten Kinderhänden! |
Peter mit Kindern |
"Landl" versteht sich auf Anhieb mit den Kindern und seine humorvolle Art hilft dabei, Sprachbarrieren zu überwinden! |
Hier sieht man auf einem Bild drei "Häusergenerationen": Der Container, der nach dem Krieg gerade zum Überleben gereicht hat - das BhB-Haus als saubere, trockene und warme Übergangslösung - und im Idealfall entsteht daneben ein neuer Ziegelbau! |
In der Nähe von Srebrenica wurde ein ganzes Dorf mit BhB-Häusern wieder aufgebaut. In regelmäßigen Abständen kommen die Mitarbeiter von BhB vorbei, bringen Hilfsgüter - doch auch die Kontrolle darf nicht zu kurz kommen! |
Sind alle Häuser bewohnt? Wurden sie von den einheimischen Arbeitsräften ordnungsgemäß errichtet? |
Rechts im Bild - Smajl. Er ist eine wirkliche Perle! Und ohne die Mitarbeiter vor Ort wäre die ganze Hilfe nicht möglich. |
BhB Haus |
Es ist für die Bewohner der BhB-Häuser eine wirkliche Genugtuung, wenn sie nicht nur Almosen-Empfänger sondern ausnahmsweise auch einmal Gastgeber sein dürfen! |
Vier Kinder dieser Familie haben den Krieg überlebt, aber die zwei Buben sind in den Jahren seither gestorben. Kinder, die an Unterernährung und mangelnder medizinischer Versorgung sterben - mitten in Europa! In den Medien wird darüber nicht berichtet, man schaut weg! |
Doch das Leben wird auch hier weitergehen. Mit der Hilfe von BhB schöpft diese kleine Gemeinde Hoffnung, dass in naher Zukunft das Leben sich wieder normalisiert! Die Hausfrau mahlt den Kaffee mit der Handmühle. |
Ein Kaffee, der es in sich hat! |
Da werden auch Nachtmenschen wieder munter! |
Das Leben war schon vor dem Krieg ärmlich und auch jetzt weiß man sich mit Improvisation zu helfen. |
Auch hier wird improvisiert! |
Die Innengestaltung der BhB-Häuser ist den Familien selbst überlassen. |
Mutter und Tochter |
Wasserstelle |
Toilette |
Dieses Zeltgestänge war nach der Rückkehr sein erstes Domizil! |
Improvisierte Kochhütte |
Ziegen - die Kühe der armen Leute, so war es auch vor dem Krieg! |
Auf dem Weg in den Norden des Landes kommen wir immer wieder an neuen Siedlungen vorbei
A Stück Hoamat oder so...
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