Bluatschink-Sage, Teil 2 |
Teil 1
Author: Beate Offermanns, aka. "Bea von Rhein"
Es mag sein, dass das alles kitschig klingt, aber wie sollten wir sonst unsere Ideale retten, Kriege, Zank und Streit und Treulosigkeit ertragen, wenn es nicht einige liebenswerte Menschen gäbe, die uns Lebensmut vermitteln und uns zu schönen Dingen ermunterten.
Mit herzlichen Grüßen an alle Bluatschinkhelferlein und Bluatschinkfreunde,
Beate Offermanns,
aka. Bea von Rhein
Bluatschink-Sage, Teil 2
von: Bea von Rhein
Der böse, eitle König starb irgendwann und vermoderte am Lechufer, wo ihn Steine mit
in den Fluss rissen und er selbst zum Stein wurde.
Es war an einem Sommerabend, als Peter und Toni dort spazieren gingen, wo Peter ihn aufhob,
weil er eine glänzende Stelle hatte. Die beiden vereinbarten, dass der, der ins Ausland
ging, ihn mitnehmen sollte, damit er ein Stück aus der Heimat bei sich habe.
Peter, der in Köln zu tun hatte, trug ihn auf seiner Reise bei sich und verlor ihn am
Ufer des Rheins, wo ihn Bea, der er wegen der glänzenden Stelle aufgefallen war, fand
und mit nach Hause nahm.
Sie legte ihn in warmes Wasser und hat ihn dann ein wenig poliert. Und siehe da, seine graue, harte Kruste zerbrach und fiel ab. Zum Vorschein kam ein glattes, ein wenig glänzendes Gebilde, das sie zwischen ihre Kristalle ins Fenster hing, wo ihn morgens die Sonne anstrahlte und abends der Schein der Kerzen erwärmte, und immer dann, wenn er Bluatschinklieder hörte, begann er ein wenig zu schaukeln. Dann nahm Bea ihn herunter, streichelte ihn sanft und sagte ihm, wie schön er doch geworden sei. Dann strahlte er noch mehr. Bea hat ihn, weil er ihr so gefiel, an einem Sommerabend fotografiert. Sie staunte nicht schlecht, als sie in dem Foto zwei Gesichter erkannte, nämlich das von Peter und Toni. Damit nicht genug, der Stein begann zu reden, ganz leise, sodass Bea ihn fast an ihr Gesicht halten musste, um zu verstehen, was er sagte: "Ich bin der Bluatschink, und diese beiden singen alles das, was ich nicht sagen kann, und sie haben sich meinen Namen gegeben und du hast mich so lieb gewärmt und gestreichelt, dass ich nicht mehr böse sein muss." Als sie einige Tage später einen Experten befragte, bestätigte dieser, dass es sich um einen Bergkristall handelt. Als sie am Abend mit ihm am Fenster stand, sagte sie: "So hat sich dein Wunsch doch erfüllt, und du bist ein wunderschöner Kristallkönig geworden, kleiner Bluatschink, aber ich weiß etwas, das dir noch mehr gefallen wird. Das Rheinland ist schön, und ich weiß, dass wir beide Freunde geworden sind, aber du gehörst nach Tirol und an den Lech zu Peter und Toni, wo du die Kinder durch ihren Gesang dazu anregen kannst, die Umwelt zu schützen und die Großen lehren kannst, Frieden zu halten und liebevoll miteinander umzugehen.
Ich werde dich in Peters Hände
legen, der dich unabsichtlich verloren hat und der seitdem manchmal ganz traurig schaut, und
ihn bitten, dich in sein Fenster zu hängen, damit er sich an deinem Glanz jeden Tag
erfreuen kann. Du wirst Regenbogen an seine Wände zaubern und ihm Glück bringen.
Ihm, Toni und allen, die ihnen begegnen."
Der kleine Bluatschink purzelte aus ihrer Hand auf den Teppich, purzelte und purzelte immer
wieder und sagte immer nur: "Endlich hoam ins Lechtal!" Bea hob ihn vorsichtig auf,
legte ihn auf ein Kissen und streichelte ihn, bis er einschlief. Dann hörte sie ihn ganz
leise im Traum singen: "Da muss der Bluatschink her ..." Jetzt träumt er vom
Lechtal, von dem Wind in den Bäumen, vom Alpenglühen, von Peter und Toni und von
Bea, die versprochen hat, ihn den beiden zu bringen, damit diese ihn nach Tirol zurückbringen,
wo er hingehört, der kleine Kristallkönig Bluatschink.
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